Heimatland
Als türkische Gastarbeiter kamen Güner Balcis Eltern nach Berlin-Neukölln. Der Einzug in eine Wohnung mit eigenem Bad im Rollbergviertel war für sie ein Meilenstein des Ankommens in einer ihnen fremden Welt. Aber das einstige Arbeiterviertel, in dem ihre Tochter eine unbeschwerte Kindheit erlebte, verwandelte sich Anfang der 1980er-Jahre zunehmend in einen sozialen Brennpunkt. Die Söhne arabischer Großfamilien beherrschten das Geschehen. Ein reaktionärer Islam machte sich breit, der Mädchen und Frauen die Selbstbestimmung verweigerte.
Güner Balci erzählt von Selbstbehauptung und Scheitern, von Freundschaft und Verlust in einem Viertel, das zu ihrer Lebensschule wurde. Eine leidenschaftliche Liebeserklärung an ihr Heimatland.
Güner Yasemin Balci, geboren 1975 in Berlin-Neukölln, ist Journalistin, Schriftstellerin, Filmemacherin. Bis Ende 2008 war sie Redakteurin beim ZDF für Frontal 21. Danach arbeitete sie als Regisseurin für Arte, die ARD und das ZDF. Seit 2020 ist sie Integrationsbeauftragte für den Berliner Bezirk Neukölln. Für ihre Reportagen erhielt sie den Civis-Fernsehpreis sowie den Bayerischen Fernsehpreis.